TYPO3 oder WordPress – Was kann der WordPress-Konkurrent?
Nun hatten wir schon den Vergleich zwischen WordPress und Wix oder auch gegenüber Jimdo. Nun ist TYPO3 dran. Ein Content-Management-System, das von allen möglichen Konkurrenten mindestens so oft genannt wird, wie Joomla. Sieht man sich zum Beispiel die Google Trends an, so erhält TYPO3 meist 5 % aller Suchanfragen, wenn es um die CMS Nutzung geht, während WordPress rund 25 bis 30 % zugesprochen wird. 100 steht hierbei für den höchsten Wert.
Das CMS TYPO3 ist insbesondere im deutschsprachigen Raum verbreitet, was bedeutet, dass es weltweit in erster Linie in Deutschland, Österreich und Schweiz eingesetzt wird. Verschiedene Statistiken zeigen allerdings auf, dass nur etwa 10 % der Websites in Österreich und Deutschland auf TYPO3 aufgebaut sind, während ein Drittel hingegen auf WordPress vertraut.
Nun wird es allerdings Zeit, dass wir uns einmal genauer ansehen, weshalb WordPress so viel mehr Beliebtheit einfährt.
Benutzerfreundlichkeit: was eignet sich besser für Neueinsteiger?
Zwar hat WordPress schon eine steile Lernkurve, doch das wird bei TYPO3 nicht viel besser. Wer versucht, sich hier im Backend zurechtzufinden, hat durch die oftmals unlogische Darstellung ein gravierendes Problem. Die Menüführung ist alles andere als intuitiv. Zum Vergleich: WordPress bietet eine einzige Ansicht, während TYPO3 die verschiedenen Menüpunkte noch einmal unterteilt hat. Wer etwas Bestimmtes sucht, muss sich gezwungenermaßen durch die gesamte Menüführung durchklicken, um an sein Ziel zu gelangen. Besonders für Neueinsteiger ist das oft eine problematische Sache.
Die Benutzerfreundlichkeit von TYPO3 lässt aber auch beim Erstellen von Blogeinträgen und anderen Inhalten zu wünschen übrig. Während WordPress einen optischen Editor nutzt und durch verschiedene Pagebuilder erweitert werden kann, baut man bei TYPO3 eine Seite durch verschiedene Elemente auf. Dazu zählen z.B. Headlines, Bilder, Tabellen und Texte. Das setzt natürlich voraus, dass insbesondere bei komplex aufgebauten Seiten sehr viel Logik bei der Zusammenstellung einfließt. Hinzu kommt, dass man nicht eine sofortige Vorschau der Änderungen einsehen kann, sondern zuvor eine manuelle Anzeige angestoßen werden muss.
Insbesondere, wenn es um die Wartung geht, kann TYPO3 zum richtigen Problem werden. Das Update der Kerndateien, die so ziemlich alle zentralen Features vom CMS ansteuern, ist relativ aufwändig. Es muss daher zwingend durch einen Entwickler vorgenommen werden, der schon langjährige Kenntnisse mit diesem CMS mitgebracht hat. Sollte nämlich etwas schiefgehen, wächst daraus schnell eine mittelschwere Katastrophe. Das führt uns übrigens auch schon zum nächsten Punkt des Vergleichs.
Sicherheit: wie anfällig ist das CMS gegenüber Angriffen?
Mit WordPress haben wir es natürlich mit einem Content-Management-System zu tun, das alle paar Monate ein neues Update erhält. Dementsprechend werden Sicherheitslücken rasch geschlossen, was bei TYPO3 in nicht der Fall ist. Oft sind es viele Monate, die zunächst ins Land gehen, ehe es Updates und damit Bugfixes gibt.
Bei TYPO3 gibt es darüber hinaus einen sogenannten Long Term Support, der nach drei Jahren endet. Spätestens ab diesem Zeitpunkt gibt es dann gar keine Updates mehr für gewisse Versionen.
Die aktuellste Version von TYPO3, nämlich v9, erhält demnach ab 2022 keine Aktualisierungen mehr. Dieser Algorithmus wird bereits seit mehreren Jahren eingehalten, daher ist auch nicht absehbar, dass sich in Zukunft etwas daran ändern wird. Das macht natürlich das CMS insgesamt angreifbarer.
Flexibilität: wie erweiterbar sind die CMS?
Beide Content-Management-Systeme sind beliebig erweiterbar, sofern die dazu nötigen Kenntnisse vorliegen. Aber bei WordPress ist es mittlerweile so, dass sich immer mehr Hoster mit den wichtigsten Umständen auseinandersetzen, die das System braucht, um stabil zu laufen. Bei TYPO3 ist dem nicht so. Die Anforderungen von diesem System sind deutlich höher, was zu horrenden monatlichen Server- und Wartungskosten führen kann.
Hinsichtlich Shopsystemen gibt’s bei TYPO3 kaum Möglichkeiten zu einer Erweiterung. Während es bei WordPress die Möglichkeit gibt, WooCommerce oder andere Erweiterungen zu installieren, ist bei TYPO3 das genaue Gegenteil der Fall. Zwar gibt es so manche Multishop-Systeme, die auf TYPO3 basieren, doch die Erfahrungsberichte sind zumeist alles andere als positiv.
Das beste Beispiel im Unterschied, was die Flexibilität des jeweiligen CMS betrifft, ist das SEO Plugin Yoast. Vor einigen Monaten wurde auch die erste Version für TYPO3 auf den Markt gebracht. Während man das Plugin bei WordPress nach nur wenigen Klicks fertig installiert hat, ist der Vorgang bei TYPO3 deutlich komplizierter. Eine tiefgehende Kenntnis über das gesamte System ist hier zwingend erforderlich, da ansonsten die Konfiguration nicht glücken wird. Hinzu kommt, dass das Plugin bei TYPO3 nach wie vor nicht völlig rund läuft.
So viele negative Beispiele – was heißt das für TYPO3?
Interessant ist, dass es TYPO3 im Gegensatz zu WordPress bereits seit 1998 ergibt. WordPress wurde erst 2003 veröffentlicht.
Die aktuellen Anforderungen an ein Content-Management-System sind zumeist sehr weitgreifend. Bloggern wird immer wichtiger, dass sie auch als Einsteiger in Sachen PHP und Coding eine große Seite ohne viel Umstände erstellen können. Das ist bei TYPO3 nicht der Fall und aus diesem Grund schneidet dieses CMS gegenüber WordPress im Allgemeinen eher negativ ab.
Insgesamt lässt sich sagen, dass TYPO3 ein System ist, das sich mehr an Experten richtet. Wer komplexe Strukturen auf seiner Seite aufzubauen vorhat, wird hier definitiv seine Freude haben. Für Onlineshops eignet es sich trotzdem nicht wirklich, alleine schon von der Komplexität her. Wer eine wirklich stabile Seite mithilfe von TYPO3 betreiben möchte, muss fast schon einen virtuellen Server obligat betreiben.